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Wenn Menschen an fairen Handel denken, denken sie normalerweise an Arbeitende, die einen existenzsichernden Lohn verdienen, indem sie diese Menschen mit Kaffeebohnen, Bananen oder Kunsthandwerk versorgen. Wenn Konsumierende ein Produkt von einem Fair-Trade-Unternehmen kaufen, werden sie ermutigt, innezuhalten und darüber nachzudenken, woher das Produkt kommt, wer es hergestellt hat und unter welchen Bedingungen. Menschen stellen diese Fragen oft bei physischen Produkten, wie Lebensmitteln und Kleidung, aber seltener werden die gleichen Fragen gestellt, wenn sie an den digitalen Dienstleistungssektor denken – Webentwicklung, Grafik Design, Übersetzung etc.

In der digitalen Welt bieten Freiberuflerinnen und Freiberufler ihre Dienste oft über Online-Marktplätze an und es ist nicht schwer, jemanden zu finden, der ein animiertes Video für weniger als zwanzig Euro erstellt. Aber animierte Videos können auch Tausende von Euro kosten, was die Frage nach möglichen unfairen Praktiken im digitalen Sektor aufwirft. Die gleichen Machtunterschiede, die in den Lieferketten für physische Produkte bestehen, gibt es auch bei digitalen Dienstleistungen, und die Plattformökonomie verschärft diese Asymmetrien noch. In der Diskussion wird besprochen, ob und inwiefern das etablierte Fair Trade Konzept hier eine Antwort bieten kann, die die Chancen der Digitalisierung nutzt und die Risiken minimiert. Teilnehmende werden über die Gig Economy, Impact Sourcing und mögliche Fair Trade Online Plattformen sprechen, und diskutieren, was eine Fair Trade Website ausmachen kann.

Dies ist eine Veranstaltung im Rahmen der Kampagne „Fair Trade University Witten/Herdecke“. Mehr Infos dazu hier.

Über den Referenten:
Jan-Marten Veddeler ist Alumnus des Wittener Master-Studiengangs „Philosophy, Politics & Economics“ und Co-Founder des Sozialunternehmens „Digital Lions“. In einer der ärmsten Regionen Kenias werden junge Menschen ausgebildet, um Aufträge für die Entwicklung von Webseiten oder Designs zu übernehmen. Dieses „Digital Outsourcing“ ist gängige Praxis, aber Digital Lions ist das erste Unternehmen weltweit, das im digitalen Bereich eine Fair Trade Zertifizierung erreicht hat. Gemeinsam mit der World Fair Trade Organisation wird Digital Lions einen Report zum Thema „digitales Fair Trade“ veröffentlichen, der einige Wochen nach dem Vortrag erscheinen wird.

Zoom: https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZUqd-qvpzgpGNCiRU5iyk3OZAvz0_Z0gXxW

Digital goes Fair Trade: Gig Economy als moderne Form der Ausbeutung oder Chance für Impact Sourcing?